Der Film „Die Brücke am Kwai“ ist den meisten Filmkennern und Geschichts-Fans bestens bekannt. Dort, wo im Zweiten Weltkrieg tatsächlich gekämpft wurde, inszenierte David Lean Ende der Fünfziger ein episches Werk über das Geschehen in Sri Lanka während des Krieges. Die Brücke, die im Finale des Films gesprengt wurde, hat sich seit dem Erfolg des Werks zu einem Wahrzeichen entwickelt. Viele Reisende kommen in die Region um Kitulgala gereist, um den einstigen Standort der Brücke aus Bambus zu besichtigen. Eine Brücke finden Touristen hier allerdings nicht mehr. Um dem Standort, der vor allem für Wildwasser-Rafter zu einem beliebten Ziel geworden ist, noch attraktiver zu gestalten, wird nun über den Wiederaufbau der Brücke diskutiert.
Bambus, Strom und Wildwasser
Die hitzigen Debatten rund um den Wiederaufbau der Brücke resultieren aus einem vollkommen anderen Thema. Das Electricity Board Sri Lankas nämlich plant die Stauung des Flusses, um aus seiner Wasserkraft Strom gewinnen zu können. Dass dies das Ende für die Wildwasser-Rafting Branche wäre, sorgte von Anfang an für großen Unmut in der Bevölkerung. Um die wütenden Einwohner zu beschwichtigen, versprach das Unternehmen, den Wiederaufbau der Brücke aus Bambus zu finanzieren. Ein schaler Beigeschmack bleibt dennoch, denn sollte der Fluss Kelani tatsächlich gestaut werden, befände sich unterhalb der Brücke kein Wasser mehr. Eine mehr als fragwürdige Veränderung der Situation. Die einstige Brücke bestand aus 1200 Bambusrohren und erreichte eine Länge von 120 Metern. Ein eindrucksvolles Monument, dessen Wiederaufbau durchaus sinnvoll wäre. Bambusrohr als Baustoff repräsentiert zudem die Tradition und Umweltverbundenheit Sri Lankas.
Nicht denkbar für die Einwohner Kitulgalas ist es allerdings, den Fluss Kelani stauen zu lassen. Ein beachtlicher Großteil ihrer Einkünfte hängt vom Wildwasser Tourismus ab und dessen Fehlen würde sich auch durch den alleinigen Wiederaufbau der Brücke aus Bambus nicht ausgleichen lassen.
Ein Vorschlag zur Güte
Um den Einwohnern und den Stromversorgern gleichermaßen positive Aspekte bieten zu können, ist nun eine nächtliche Stauung des Flusses geplant. Tagsüber wäre es also weiterhin möglich, Wildwasser-Rafting anzubieten. In Kombination mit dieser Lösung wäre auch die Brücke mit ihren 1200 Bambusrohren eine wahre Bereicherung für die Region.